Mit der Zeit werden die CFL-Röhren (Hintergrundbeleuchtung) hochohmig.
Alte Geräte wurden mit Konstantspannung gespeist, da war die Helligkeitsabnahme sichtbar.
Neuere Geräte werden mit Konstantstrom gespeist, um diesen Effekt zu vermeiden.
Der verwendete 16-polige Regelschaltkreis (meist ROHMBA9741,
aber auch der pinkompatible TITL1451
oder auch A1741S)
schaltet bei Unterstrom nach ca. 1 s (beschaltungsabhängig) ab.
Daher ist das Fehlerbild:
Monitor-Einschaltlogo erscheint, dann ist alles finster.
Anfangs ist das Phänomen temperaturabhängig, oder es wird mitten im Betrieb finster.
An das Menü mit der Helligkeits-Einstellung (= Strom-Sollwert) kommt man
nicht mehr heran (was das Problem aufschieben würde).
Lösung:
Pin 15 des BA9741 oder TL1451 mit Masse verbinden. (Das überbrückt einen Elko.)
Pin 10 des BD9893F mit Masse verbinden. (Samsung SyncMaster 2233)
Pin 17 des FAN7313 mit Masse verbinden. (Hyundai W243D, das überbrückt einen Kondensator 10 nF)
Das legt den „Kurzschlussschutz“ lahm, der hier eher ein sinnloser „Leerlaufschutz“ ist.
Klar, dass das die Lampen nicht heller macht.
Aber so kann man den Monitor bis zum Ultimo betreiben und irgendwann später die CFL-Röhren austauschen.
Die Helligkeitseinstellung per OSD ist weiterhin möglich,
nur die Maximalhelligkeit ist begrenzt, sodass sich im hinteren Einstellbereich nichts mehr tut.
Beim OZ960 sieht die Lebensverlängerunsmaßnahme so aus: siehe Foto!
Aber Achtung! Derartige Schaltkreise mit Sanftanlauf zeigen das gleiche Fehlerbild bei defekten Elkos
an der Speisespannung, insbesondere wenn eine Sicherung den Weg zur Stromversorgung etwas hochohmig macht.
Daher immer mit dem Oszilloskop die Speisespannung (typ. 12 V) beobachten.
Ist während des Hochlaufs eine Wechselspannung zu beobachten,
ist hier Kondensatorpest die Fehlerursache,
ohne dass diese Kondensatoren sichtbar verformt sind.
So gesichtet bei einem FSC ScenicView P20-2.
In einem anderen Fall befand sich um den mit Schutzschaltungen vollgestopften
OZ960 mindestens eine weitere Schutzschaltung.
Diese wird dann — wie im Datenblatt angegeben —
umschifft:
Das Einschaltsignal wird direkt an Pin 3 geführt,
die externe Schutzschaltung mit zig Transistoren ist wirkungslos.
An den Bastler: Bei allen OZ-Schaltkreisen
helfen die Maßnahmen nicht im laufenden Betrieb!
Man muss den Monitor jeweils vom Stromnetz trennen und verbinden,
um die Wirkung hinzugefügter Bauelemente zu testen,
denn im Innern wirkt eine Flipflop-Schutzschaltung.
Das macht diese Schaltkreise besonders lästig.
Auf der u.a. Webseite sind Lösungsvorschläge
angegeben, um die
Schutzschaltung bei OZ-Schaltkreisen totzulegen.
Auf englisch und spanisch, für modernere OZ-Schaltkreise,
mit intuitiven Schaltbildern!
Geholfen hat's mir bei OZ9966.
Nicht dagegen bei OZ960:
Der Tipp mit der LED an Pin 4 schaltete einen Teil der Röhren aus;
richtig war der Tipp mit den schwächelnden Elkos.
Etwas Theorie:
Sinusoszillatoren (das Arbeitspferd aller Lampentreiber, auch von Energiesparlampen)
lassen sich nicht regeln.
Sie arbeiten immer proportional zur Amplitude ihrer Speisespannung.
Daher ist bei konventionellen Lampentreibern ein Tiefsetzsteller vorgeschaltet,
mit dem die Strom- und damit Helligkeitsregelung realisiert wird.
Mit zunehmendem Alter nimmt die Brennspannung der Lampen pro Stromeinheit zu
(der Wirkwiderstand steigt), und ab einer bestimmten Grenze könnte man
die Spannung statt des Stroms begrenzen, um die Trafos zu schützen.
Dabei würde es etwas dunkler werden.
Bei den OZ-Schaltkreisen hingegen läuft der Sinusoszillator
immer mit Maximalamplitude und wird mit einigen 100 Hz ein- und ausgeschaltet.
Man spart sich so den extra Tiefsetzsteller und die extra Drossel.
Optische PWM also, wie man es mit Leuchtdioden macht.
Hat natürlich den Nachteil, dass man mit der Reduktion der Helligkeit
nicht die Lebensdauer der Hochspannungstrafos verlängert,
sondern nur die der Lampen (wenn überhaupt).
Da die Spannungsüberwachung immer bei vollem Lampenstrom läuft,
werden schon früher „alte Lampen“ gemeldet,
und eine Schutzschaltung spricht an und sperrt den gesamten Schaltkreis.
Keine Spannungsbegrenzung. Geht ja auch nicht mit dem PWM-Prinzip. Schade.
Ein OZT1060 ist bei mir auch schon mal aufgetaucht.
In aller Regel zeigt sich ein Totalausfall. Bisweilen blinkt die Einschalt-Kontroll-LED.
Zur Unterscheidung vom vorhergehenden Fehlerbild mit einer hellen Taschenlampe
aufs eingeschaltete, schwarze Display leuchten und typische Windows/Linux/MacOS-Konturen
(Fenster, Start-Button) aufsuchen / erkennen.
Alle derartigen Elkos ersetzen!
Schwangere Elkos sind bereits vollkommen tot.
Es hilft auch nicht, die Beule einzudrücken ☺ (alles schon gesehen!)
Elkos können auch an der Unterseite explodieren oder ausgasen.
Kleine Elkos werden unsichtbar schwanger, bei Verdacht ebenfalls wechseln.
Besonders den auf der
Primärseite des Schaltnetzteils
(etwa 47 µF 16 V).
Diodenflusspannungen der Leistungs-MOSFETs messen.
Wenn < 0,4 V, dann austauschen.
Reichelt hat den IRF7319
für 0,55 € und den IRF7389 für 0,64 €.
Auch wenn der genaue Typ selbst für alldatasheet
unbekannt ist kochen alle nur mit dem gleichen Wasser.
Auch Doppeldiode vom Gleichrichter prüfen (Netzteil; Lampenstrom-Messschaltung).
Bei der Fehlersuche Drahtbrücken zu Nutze machen: Aufteilen und Kurzschluss weiter messen.
Kommentierte Fotos (aufgenommen nach der Reparatur):
Im Beispiel handelte es sich um einen Breitbildmonitor mit Ansteuerchip FAN7313.
Fehlerbild: Bild erscheint kurz mit dem Geräusch überschlagender Funken,
danach verschwindet es.
Das Fehlerbild ist ein wenig von der Verbiegung des Monitors sowie anderen Umwelteinflüssen abhängig.
Man kann es eingrenzen und von dem o.g. Fehlerbild sicher unterscheiden,
indem man nach und nach immer eine Lampe absteckt und einschaltet.
Verschwindet das Geräusch, ist der Fehler lokalisiert.
Je nach Konstruktion des Hochspannungsgenerators
wird die Oszillation trotzdem nach 1-2 s stoppen,
weil eine der Schutzschaltungen anspricht. Das ist normal.
In meinem Fall war die Lötstelle an der Lampenröhre abgerissen:
Die Hochlauf-Hochspannung bewirkt den hörbaren Funkenüberschlag
innerhalb der weißen quaderförmigen Isolier-Silikonkappe,
die gleichzeitig die Röhre in Position hält.
Bei älteren Monitoren hat man Glück und kann die Lampen seitlich herausziehen.
Beim vorliegenden Exemplar (Hyundai W220D)
musste das Display so ziemlich komplett zerlegt werden.
Der entsprechende Draht wurde mitsamt seiner aufgeschrumpften
(und innenklebenden) Zusatzisolation durch den Silikonkappe gepopelt,
angelötet und das Ganze akkurat zurückgezogen.
Auch wenn die andere Lampenröhre noch dran ist.
Das Aufschneiden des Klötzchens ist nicht nötig und ohnehin zu vermeiden!
Silikongummi ist extrem dehnbar, dass kann und muss man hierbei ausnutzen.
Dass die Zuleitung einen Millimeter kürzer wird ist verschmerzbar.
Display auseinandernehmen und zusammensetzen
Ein Video wäre hier nicht schlecht, aber mir fehlte ein Kameramann dafür.
Beim nächsten Mal vielleicht … daher stichpunktartig:
Für Platz (horizontale Arbeitsfläche für zwei Bildschirme,
da man des öfteren Turm von Hanoi spielen muss)
und Sauberkeit sorgen
Zügiges Bauen vermindert Staub- und Fusseleintrag
(zwischen LCD und Lichtverteiler, würde man sehen wie die Fliege zwischen den Augen auf der Windschutzscheibe)
Frisch gewaschene Tischdecke unterlegen zur Vermeidung von Kratzern und Staubaufwirbelung
Keine Angst vor metallisch aussehendem Klebeband: Das muss meistens (einseitig) abgezogen werden
Eine helfende Hand für die gleichzeitige Betätigung von Snap-In-Verbindern erscheint hilfreich,
es geht aber auch ohne, wenn man einige Eis-Stiele oder ähnliches zum Unterlegen parat hat
Mit der herausklappbaren Displayansteuerung (flexible Leiterplatte mit Chips)
ganz vorsichtig umgehen, wenn's sich anbietet während der Arbeiten fixieren
Merken (oder markieren) was oben und unten ist
Wem der Mut dazu fehlt: Ein kaputtes Display kann schlimmstenfalls noch kaputter gehen.
CCFL-Ballastkondensatoren
Diese gehen gelegentlich von selbst kaputt, deutlich sichtbar schwarz,
mit Rauchzeichen und stechendem Geruch.
Fehlerbild wie oben:
Ganz kurzes Aufblitzen der anderen Röhre, dann spricht die Schutzschaltung an.
Einfach ersetzen. Notfalls durch Reihen- und Parallelschaltung,
wie hier zu sehen:
Folgende Fehler lohnen nicht; wegwerfen! Bei Smartphones und Laptops ggf. Display ersetzen.
Zerkratzte oder fleckig gescheuerte Oberfläche
Flackernde Hintergrundbeleuchtung (Röhren am Lebensende sowie CFL-Steuerung bereits am Maximum) —
kann aber auch an schwangeren Elkos (siehe oben) liegen
oder aber wie oben
Fehlende (störende und dauerhaft schwarze, bunte oder weiße) Pixel
Streifiges Bild (ggf. am Computer andere, auch höhere, Bildwiederholfrequenz probieren)
Wasserflecken
Beamer reparieren
Beamer reparieren lohnt sich finaziell nur dann, wenn die Lampe noch heil ist.
Denn für die Ersatzlampe werden dermaßen horrende Preise verlangt,
dass deren Defekt einem Totalruin gleichkommt.
Genauso wie bei Verbrauchsmaterial von Tintenstrahl- und Laserdruckern.
Ab hier wird die Webseite nicht mehr gepflegt, Röhrengeräte braucht eh' keiner mehr.
Bei speziellen Einsätzen etwa in Werkzeugmaschinen sollte auf einen TFT-Bildschirm adaptiert werden.
Die Reparatur von konventionellen Oszilloskopen verläuft übrigens anders,
da deren Schaltungstechnik sich erheblich von Fernsehern und Monitoren unterscheidet.
Röhren-Monitor reparieren
Eine Anleitung als Entscheidungsbaum zur Reparatur der häufigsten Fehler
in konventionellen Computer-Monitoren und Fernsehgeräten (FSG).
Hinweis: Oftmals ist die Navigation auf den Web-Seiten
grottenschlecht; da sollte man nicht verzagen, sondern sich per Email
ein Angebot einholen - und auf den Missstand hinweisen.
Email kostet Dich fast nichts - aber dem Betreiber schlechter Web-Seiten
eine Menge Arbeit beim Beantworten - will er nicht die Kunden verlieren!